Neues HLF20 in Dienst gestellt

04.08.2018
Feuerwehr
Modernes Einsatzfahrzeug ersetzt 32 Jahre alten Vorgänger.

Das Feuerwehrwesen ist eine der gesetzlichen Pflichtaufgaben der Kommunen. Neben dem Bau von Gerätehäusern und Löschwasserversorgung zählt u. a. auch die Beschaffung von Ausrüstung und Gerät dazu. So beschloss der Burgbernheimer Stadtrat in seiner Sitzung am 17.03.2016 als Ersatzbeschaffung für das über 30 Jahre alte Löschfahrzeug den Kauf eines HLF20 (= Hilfeleistungslöschfahrzeug). Nach einer längeren, europaweiten Ausschreibungsphase konnte nun im Juli 2018 endlich das neue Fahrzeug abgeholt werden.

In 16 Sitzungen stellte zunächst ein Arbeitskreis (bestehend aus 8 Feuerwehrkameraden) die Anforderungen für das Neufahrzeug zusammen. Neben Vorschriften und Norm-Vorgaben, die berücksichtigt werden mussten, flossen auch die bisherigen Fahrzeugausstattungen und Erfahrungen in Bezug auf Einsätze der Vergangenheit mit ein. So konnten auch zahlreiche, bereits vorhandene Ausrüstungsgegenstände mit übernommen werden und mussten nicht neu beschafft werden. Vieles, was bei den Vorgängerfahrzeugen noch als Luxusausstattung galt und deshalb damals darauf verzichtet wurde, ist heute Standard- bzw. Serienausstattung - dennoch wurde bewusst auf kostspieligen "Schnick-Schnack" verzichtet. Neben diversen Fachmessen wurden auch verschiedene Feuerwehren besucht, um sich über verschiedene Ausbauvarianten und deren Machbarkeit zu informieren.

In der Stadtratssitzung am 19.10.2017 erfolgte dann die Auftragsvergabe an den jeweils wirtschaftlichsten Bieter. Das Vergaberecht verlangt eine Ausschreibung verteilt auf mehrere Lose. So gewann das Los 1 (Fahrgestell) die Fa. MAN, Los 2 (feuerwehrtechnischer Aufbau) die Fa. Rosenbauer und die Lose 3 und 4 (feuerwehrtechnische Beladung und Ausrüstung) die Fa. Massong.

Im Dezember 2017 fanden die notwendigen Auftragsgespräche mit den Lieferanten statt, bei denen erneut alle Positionen der Angebote mit den Auftragsbestätigungen abgeglichen werden mussten. Die letzten offenen Punkte bzgl. der Ausführungen des Aufbaus wurden bei der Rohbaubesprechung im April 2018 geklärt. Wenige Wochen später fand dann die sogenannte Hochzeit statt: der Aufbau wurde millimetergenau auf den Fahrzeugrahmen aufgesetzt.

Schon am 17. und 18. Juli fand vor Ort bei der Fa. Rosenbauer in Leonding/Österreich die erste Einweisung und die Endabnahme statt - das neue Löschfahrzeug wurde per Achse nach Burgbernheim überführt. In den folgenden Tagen wurde die Beladung mit den bereits vorhandenen Gerätschaften komplettiert sowie die neuen Ausrüstungsgegenstände inventarisiert.

Das neue Feuerwehrauto bietet insgesamt 9 Sitzplätze für die Einsatzkräfte und verfügt über einen 290 PS-starken Motor mit automatisiertem Schaltgetriebe. Der Löschwassertank hat einen Inhalt von 2.000 Litern, über die Pumpe und einer Zumischanlage können aus dem 125 Liter-Schaumtank auf Knopfdruck Löschschaum in der gewünschten Mischung erzeugt werden. Zur Beladung zählen gemäß Normvorgabe u. a. 4 Atemschutzgeräte, hydraulisches Rettungsgerät (Spreizer und Rettungsschere), Stromerzeuger, Lichtmast, Seilwinde, Sprungretter, diverses Schlauchmaterial und vieles mehr.

Nach intensiven Einweisungs- und Übungsabenden hat das Fahrzeug seine Feuertaufe bereits bestanden und war schon einige Male erfolgreich im Einsatz. Die offizielle Übergabe mit Fahrzeugweihe ist für Ende September geplant. Die Feuerwehrleute, die das neue Hilfeleistungslöschfahrzeug bedienen, tun dies zumeist in der Freizeit, ehrenamtlich und unentgeltlich - sie riskieren des Öfteren Gesundheit und Leben und nehmen Nachteile am Arbeitsplatz in Kauf. Doch es kann damit Leben gerettet werden! Neben dem regulären Übungs- und Einsatzdienst nahm die Fahrzeugbeschaffung bisher zusätzliche 1.500 (!) geopferte Freizeit-Stunden in Anspruch!

 

Investierte Stunden Fahrzeugbeschaffung (ehrenamtlich!)
Sitzungen Arbeitskreis 239
Ausschreibung/PC-Arbeiten 98
Besichtigungen 115
Auftragsgespräche/Einbaubesprechungen 422
Abholung/Inbetriebnahme/Inventarisierung 483
Einweisung 152
GESAMTSTUNDEN 1.509